Kreiskantor Matthias Eich begeht 25-jähriges Dienstjubiläum
In den späten 1980er Jahren signalisierte der für den Sprengel Ostfriesland zuständige Kirchenmusikdirektor Altmann, dass für den Kirchenkreis Leer dringend eine Kreiskantorenstelle zur Unterstützung eingerichtet werden sollte. Von seinem Nachfolger KMD Meier konnte dann 1993 eine hauptamtliche Kreiskantorenstelle ausgeschrieben werden. Aus einer großen Zahl von Bewerbern hatte der erweiterte Kirchenkreisvorstand vier Kandidaten zur Vorstellung geladen. Drei Kandidaten stellten sich am 11.11.1993 mit liturgischem und künstlerischem Orgelspiel an der Bingumer Ahrend & Brunzema Orgel, dem Kinderchor von Elke Janssen in Warsingsfehn und dem Kirchenchor Warsingsfehn einer großen Schar musikinteressierter Menschen vor.
Am späten Abend des 11.11. um 23 Uhr verkündete Superintendent Günther Arnold das Ergebnis der Beratungen des Wahlgremiums und holte sich noch am gleichen Abend telefonisch die Zustimmung vom gewählten Kreiskantor Matthias Eich ein.
So konnte am 1. April 1994 die neu errichtete Kreiskantorenstelle mit Leben gefüllt werden.
Matthias Eich entstammt einer Musikerfamilie. Bereits mit 15 Jahren begleitete er Gottesdienste in seiner Heimatgemeinde Sinn und bildete seine ersten Schüler aus. Auch die Leitung eines Singe- und Posaunenchores und die Tätigkeit in der Glockengießerei Rincker (Sinn) begleiteten das Kirchenmusikstudium in Frankfurt am Main (u.a. Orgel und Cembalo bei Professor Dr. Reinhard Menger).
Nach dem Examen wurde er 1982 hauptamtlicher Kirchenmusiker der Tiberias-Gemeinde in Ffm-Sossenheim, nach 1991 in zwei weiteren Gemeinden in gleicher Funktion.
In seinen neuen Wirkungsbereich im Kirchenkreis Leer brachte er seine Ehefrau Jane (Privatmusikerzieherin) und seine beiden Söhne Florian und Friedemann mit.
Ein breitgefächertes Angebot an Aufgaben erwartete den neuen Kreiskantor, mit Orgelspiel in Bingum und Holtgaste, dem Kirchenchor Warsingsfehn, der Übernahme zahlreicher Orgelschüler die im Regelfall an der Orgel ihrer Heimatgemeinde unterrichtet wurden, dazu die Begleitung der Kirchenkreis Band „Haevenliner“ und der damals neuen „Thomas-Messen“. Die Posaunenchorarbeit gehörte nicht zum Aufgabenbereich, aber die Unterstützung bei Visitationen des KMD in den Gemeinden.
Zu den stark nachgefragten Chorleiterkursen (D- und C-Prüfungen), den Orgel- und Chorkonzerten gesellten sich bald neue Aufgaben hinzu. 1996 ging der Kreis-Chor (Ohrwurm) aus dem Jugendchor Hesel (ehemalige Leitung Gerhard Oehler) hervor.
Seit 1999 steht auch der Gospelchor „Dacapo Moormerland“ unter der Leitung von Matthias Eich. Das Vokalsextett „Contrapuncto Vocale“ und das „Rheiderland-Barock-Consort“ bereicherten und bereichern mit ihren Konzerten die musikalische Vielfalt in der Region.
Um für die Aufgaben im Bereich Ausbildung gewappnet zu sein, besuchte M. Eich Fortbildungen/Meisterkurse bei Professoren aus ganz Europa (Radulescu, Zathmary, Bossert, Summereder, Bouvard, Schauerte, Zehrer, Le Prado, .Jellema, M. Böker (Stade) u.a.m.
Neben den musikalischen Aufgaben berief ihn Superintendent Arnold 1994 in den Kirchenkreistag, dem M. Eich, bis auf eine kurze Zeit, bis heute angehört. Ebenso ist er Mitglied in der Pfarrkonferenz, war lange Jahre Mitglied in der Mitarbeitervertretung (MAV) und ist seit einiger Zeit Schwerbehindertenvertreter (SBV) des Kirchenkreises Emden-Leer.
Ein besonderer Dank geht von Matthias Eich an die vielen Chorsängerinnen und Chorsänger, die seit Anbeginn bis heute mit großem Eifer und persönlichem Einsatz die wöchentlichen Chorproben besuchen. Die vielseitig gestalteten Gottesdienste und erfolgreichen Konzerte wurden vom Publikum immer gerne dankbar angenommen und mit viel Applaus bedacht.
Der Blick in die Zukunft fällt nach 25 Jahren etwas zweigeteilt aus. Positiv, die einerseits weiterhin große und regelmäßige Beteiligung in den Chören, andererseits aber fehlt es trotz reichhaltiger Ausbildung in einigen Gemeinden an Organisten und Chorleitern. Der demografische Faktor wird hier besonders deutlich. Trotz großer Anstrengungen, auch mittels unterstützender Stiftungen, Schüler zu gewinnen, lässt sich ein Defizit nicht verheimlichen. Begabung kann man leider nicht kaufen, aber gerade deshalb steht Matthias Eich allen Interessierten gerne für die musikalische Ausbildung zur Verfügung.
Die vom Kirchenkreistag beschlossene Abschaffung der Kreiskantorenstelle im Kirchenkreis Emden-Leer für 2023 soll noch einmal überdacht werden. Hoffnung gibt es immer wieder, auch die vergangenen 25 Jahre waren von Schwankungen begleitet.
Ihr Kreiskantor bedankt sich bei Allen, die die Kirchenmusik in vielfältiger Weise unterstützen und es auch weiterhin ermöglichen, den Menschen das Musik gewordene Evangelium nahe zu bringen und in der Seele schwingen zu lassen.
Das 25-jährige Jubiläum soll in einem
Festgottesdienst in der
Bingumer Matthäikirche
am 31. März 2019 um 17 Uhr
begangen werden. Der Gottesdienst wird vom Kirchenchor Warsingsfehn, dem Kirchenkreis-Chor, Dacapo Moormerland, und einem Instrumentalensemble unter der Leitung von Kreiskantor Matthias Eich gestaltet. Superintendentin Christa Olearius und Pastor Armin Siegmund leiten den Festgottesdienst. (AS)